Die Kapelle der Zeche Con­so­li­da­tion spielt fei­er­lich bekannte Berg­manns-Melo­dien, der ört­liche Gesangs­verein gibt »Das Steiger-Lied« zum Besten und der Gel­sen­kir­chener Ober­bür­ger­meister Carl von Wedel­staedt, adrett gekleidet, redet zum Volke: »Der Platz ist eine Gabe, die der Verein sich selbst geschenkt hat. Aber nur scheinbar zunächst sich selbst, in Wirk­lich­keit, so wie ich das ver­stehe, der ganzen Stadt Gel­sen­kir­chen.«

Es war der 25. August 1928 als von Wel­del­staedt die neue Spiel­stätte des FC Schalke 04 eröff­nete. Die Stadt Gel­sen­kir­chen hatte in den ver­gan­genen zehn Jahren die Bedeu­tung des Fuß­ball­ver­eins für die eigene Selbst­dar­stel­lung erkannt und ihm mit der Glück­auf­kampf­bahn eine neue Heimat geschaffen. Heute vor 80 Jahren begann in Gel­sen­kir­chen die Sport­woche zur Eröff­nung des Sta­dions mit dem Freund­schafts­spiel gegen die SV Köln Sülz (3:3).

Für den Arbei­ter­club Schalke 04, der eine enge Bin­dung zur Bergbau-Geschichte des Ruhr­ge­biets hat, war das Sta­dion ursprüng­lich als reines Steh­platz­sta­dion geplant mit einem Fas­sungs­ver­mögen von rund 34.000 Zuschauern. Doch wenige Wochen vor der fei­er­li­chen Eröff­nung der mitten in Gel­sen­kir­chen-Schalke gele­genen Kampf­bahn wurden doch noch 1200 Sitz­plätze auf einer kleinen Tri­büne errichtet. Bis weit in die 1930er galten Sitz­platz­tri­bünen als Pri­vileg von Sta­dien der bür­ger­li­chen »Lack­schuh­ver­eine« – nichts also, was irgendwie zu Schalke 04 passen sollte.

Sie­ges­freude und schmerz­liche Nie­der­lagen

Die Glück­auf­kampf­bahn wurde im Laufe der Jahre zum Schau­platz über­schwäng­li­cher Sie­ges­freude, aber auch von schmerz­li­chen Nie­der­lagen. Inmitten des pro­le­ta­ri­schen Milieus des Ruhr­ge­biets und in unmit­tel­barer Nähe des Ver­eins­lo­kals strömten trotz des begrenzten Fas­sungs­ver­mö­gens bei den großen Spielen bis zu 70.000 Zuschauer an die Kurt-Schu­ma­cher-Straße. Oft standen die Fans bis dicht an den Spiel­feld­rand, einigen suchten ihren »Ehren­platz« in den Baum­kronen rund ums Sta­dion.

Außerdem ist der Name Glück­auf­kampf­bahn eng mit dem Begriff des »Schalker Krei­sels« ver­bunden. Ernst Kuz­orra und dessen Schwager Fritz Szepan per­fek­tio­nierten das bekannte Pass­spiel mit direkten, schnellen, kurzen Pässen. Damit begeis­terten sie in den 1930er und 40er Jahren Deutsch­lands, ja sogar Europas Fuß­ball­fans und bescherten Schalke 1934, 1935, 1937, 1939, 1940, 1942 und 1958 sieben Deut­sche Meis­ter­schaften. Sämt­liche königs­blauen Meis­ter­titel wurden damit in der »Kampf­bahn Glückauf« gewonnen.

Nach dem letzten Bun­des­li­ga­spiel am 6. Juni 1973 durften die Knappen in der Glück­auf­kampf­bahn noch mal feiern, als durch ein 2:0 gegen den Ham­burger SV der Klas­sen­er­halt geschafft wurde. Mit dem Umzug ins Park­sta­dion endete dann die ruhm­reiche Zeit der Kampf­bahn. Die Tri­bünen ver­fielen und in den Kurven wucherte das Unkraut zum Teil meter­hoch. Ende der 80er Jahre wurden die Tri­bünen mit Aus­nahme der denk­mal­ge­schützten Haupt­tri­büne abge­baut.

Zur Welt­meis­ter­schaft 2006 in Deutsch­land wurde das Sta­dion teil­re­no­viert und diente erfolg­reich fürs «Public Vie­wing« als Groß­ver­an­stal­tungs­stätte. Hätte die alter­wür­dige Glück­auf­kampf­bahn reden könenn, sie hätte den Fans 2006 so manche span­nende Geschichten über Meis­ter­schaften und die ent­spre­chenden Fei­er­lich­keiten zu berichten. Und je mehr Spiel­zeiten aktuell ins Land ziehen, desto größer wird beim FC Schalke 04 die Sehn­sucht nach dem achten Meis­ter­titel. Das mitt­ler­weile alte Park­sta­dion – momentan im Abriss befind­lich – wäre im Jahr 2001 fast zur großen Par­ty­stätte geworden. Auch in der Arena Auf­Schalke schnup­perten die Knappen samt Anhän­ger­schaft 2005 und 2007 schon mal an dem Titel – gefeiert werden durfte aller­dings bis­lang nicht. Auch nicht nach 50 Jahren ohne Schale.

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